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Dylyn - Sauvignon And A Kimono Nettwerk
Format: CD
Bevor die junge Dame aus Toronto als Dylyn die E-Pop-Szene mit einer deutlicheren Rotz-Note als zuvor aufrollte, agierte sie bereits unter dem Namen Guinevere in einer poppigen Richtung. Es handelt sich bei den Tracks, die sie nun auf dieser Debüt-EP versammelt, also zweifelsfrei noch um den Teil einer andauernden musikalische Identitätssuche. Das macht aber nix, da das Material von Produzent Colin Monroe (der immerhin auch mit Kendrick Lamar arbeitete) in ein konsequentes Sounddesign eingebettet wurde, in dem auch die Glam-Roots Dylyns ansatzweise noch erkennbar sind: "Wolf" etwa bietet Blondie-Referenzen, "Mimosa" Lana Del Rey-Grandezza, und "American Nightmare" stilisierte Rock-Riffs, während aber alles in einem modernen E-Pop-Setting angerichtet ist. Bei all dem seziert Dylyn effektiv ihr Seelenleben (das weitestgehend dem hedonistischen Verschleiß von Boy-Toys gewidmet scheint, aber zuweilen auch des Vaters Seitensprünge betrauert) und reichert dieses mit sozialen Kommentaren und Slogans an - offenbart dabei also zusätzlich eine gewisse Songwriter-Affinität. Insgesamt dürfte dieses Fräuleinwunder eine der interessanteren kanadischen Pop-Entdeckungen der letzten Jahre sein.
-Ullrich Maurer-
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