Auf ihrem Debüt-Album machten der australische Songwriter Carl Coleman und der dänische Produzent und Keyboarder Caspar Hesselager noch den Eindruck, sie wollten sich in der Skandenamericana-Folkpop-Ecke platzieren. Auf dem nun folgenden zweiten Album erweitern die Herren jedoch ihren Horizont gewaltig - vielleicht sogar zum Teil auch, um den ewigen, nervigen Vergleiche mit The War On Drugs, die den Jungs regelmäßig aufoktroyiert werden, aus dem Weg zu gehen.
In der Tat sind Palace Winter keine Kopie der amerikanischen Erfolgstruppe, sondern haben - spätestens seit diesem neuen Album - eine durchaus eigene Agenda. Das liegt daran, dass sich die Sache mit der Hinzunahme von Drummer Jens Bach Laursen zu einem echten Bandprojekt ausgeweitet hat und vor allen Dingen daran, dass Coleman und Hesselager auf diesem Album das Pop-Medium auf eine angenehme Art zum führenden Mittel der Wahl ausgerufen haben. Insbesondere Hesselagers wohl temperierte Keyboard-Flächen mit sachtem New Wave-Touch und Colemans wohldurchdachte Gesangslinien führen hier zum angestrebten Ergebnis. Dass die Gitarrenarbeit Coles und der Anteil akustischer Elemente bei den neuen Songs eher zurückhaltend eingesetzt werden, macht dabei gar nichts, da die Scheibe vor allen Dingen durch die brillanten Songs und eine ausgewogene Balance auf der anderen Seite zu gefallen weiß.