Rührend löwenherzig bezeichnen Ocean Colour Scene ihr Best Of-Album als "Songs For The Front Row". Es könnte genauso "The Rise And Fall Of Ocean Colour Scene" heißen, denn die 17 chronologisch angeordneten Songs dokumentieren den rasanten Aufstieg und den kreativen Absturz des Quartetts aus Birmingham.
Obwohl bereits in den späten 80er Jahren gegründet, mußten Ocean Colour Scene bis 1996 warten, ehe ihr zweites Album "Mosley Shoals" auf der Insel zum Verkaufsschlager avancierte. Noel Gallagher, der sie ins Vorprogramm für Oasis verpflichtete, und Paul Weller, der auf "The Riverboat Song", "One For The Road" und "The Circle" aushalf, waren als Mentoren der Band nicht unerheblich für den Erfolg verantwortlich. So beginnt "Songs For The Front Row" mit eben diesen drei und zwei weiteren Stücken aus "Mosley Shoals" (die Existenz des selbstbetitelten Debütalbums wurde schlichtweg ignoriert), die sämtlich den British Invasion Pop geschickt mit Rhythm & Blues und den verschiedenen Rockarten mit Vornamen Folk, Blues und Psychedelic mischten und in die damalig vom Britpop bestimmte Neuzeit katapultierten. Weiter vertreten sind vier Songs vom ausgezeichneten Nachfolgealbum "Marchin' Already" sowie zwei von der Resteverwertung "B-Sides: Seasides & Freerides".
Das Album "One From The Modern" war 1999 als Neubeginn angedacht. Doch die Herren Fowler, Cradock, Harrison und Minchella verkamen wie auch auf dem diesjährigen "Mechanical Wonder" zu Kopisten ihrer selbst. Nachzuhören ist dies auf der zweiten Hälfte von "Songs For The Front Row". Lediglich "Up On The Downside" läßt einen kreuzfidel mit dem Fuß wippen und entschädigt ein wenig für die hanebüchenen Liedchen aus zahmen Arrangements und lähmenden Beatles-Reminiszenzen. Es ist zu befürchten, daß Ocean Colour Scene genau da weitermachen werden, wo sie mit ihrer jüngsten Single "Crazy Lowdown Ways" aufgehört haben: "La la la / La la la / La la la".