Geboren in Jacksonville, Florida, aufgewachsen in Illinois und ansässig in Louisville, Kentucky, hat Sarah Beth Tomberlin die Vibes des amerikanischen Südens sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen - insbesondere jene, denen sie mit ihrer streng religiösen Familie im Bible Belt ausgesetzt war. Insofern hat sie also schon mal ein Thema - das Aufwachsen unter verschärften Bedingungen und Regelwerken -, das sie auf ihrem bemerkenswerten Indie-Folk-Debüt entsprechend detailliert diskutiert.
Dass das Ergebnis demzufolge nicht unbeschwert und fröhlich rüberkommt, sondern eher melancholisch/nachdenklich, überrascht dann nicht besonders. Mit minimalen Mitteln (Gitarre oder Piano plus Stimme und ganz wenige zusätzliche Akzente und/oder Effekte) bietet Sarah Beth ihre musikalische Therapiestunde in einem Setting an, das deutlich macht, dass sie als Songwriterin noch am Anfang ihrer Laufbahn steht - denn von Zufallstreffern wie dem perfekt balancierten Opener "Any Other Way" abgesehen, hat sie ansonsten Schwierigkeiten, in ihren überschaubaren, oft auf nur zwei Akkorden beruhenden Strukturen überhaupt einen Song zu finden. Freilich: Damit ist sie nicht alleine, denn dieses Problem haben viele der jungen Damen, die in einem solchen Setting nach ihrer Identität suchen - und wenn es ein Mal klappt, dann zeigt Tomberlin dann durchaus auch Potential für Größeres.