Ach, der Ferris. Der MC. Die Legende. "Rap-technisch bin ich mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem ich mich nur noch wiederholen kann, um den Erwartungen gerecht zu werden", findet der Mann, der einst solo und danach mit Deichkind deutsche Rap-Geschichte schrieb. "Doch so funktioniert Musik für mich nicht, denn ich muss mir selbst gerecht werden, um die nötige Energie freisetzen und ein gutes Album abliefern zu können." Also ging Ferris MC mit Madsen ins Studio und nahm eine Rockplatte auf. Auf der ist nicht jeder Song ein Treffer. Aber nicht wahrscheinlich nie wieder vielleicht werde ich sie noch ganz oft hören. Sondern ganz sicher klar natürlich.
Und das nicht, weil Ferris MC so ein begnadeter Sänger ist. Das ist er nämlich nicht. Sondern weil er zum einen klasse Stellung bezieht, gegen rechts, gegen die schlechte Menschen da draußen. Und weil zum anderen da einfach einige übertrieben starke Songs dabei sind, Sänger Ferris hin, MC her. "Fake News" ganz am Ende zum Beispiel ist ein schlichtes Brett und wie auch "Shitstorm" mehr Metal als Rock, einfach auf's Maul und besser als jeder "Hammer & Michel"-Song. Auch "Für Deutschland reicht's" ist stark, das auf der einen Seite direkt nach vorne stampft und sogar Deichkind-Momente (Hashtag Arbeit nervt) aufgreift, gleichzeitig einen fabulösen Refrain besitzt und damit fix zum Mitsinger und Ohrwurm wird. "Scherben bringen Glück" erinnert dann ein bisschen an Erik Cohen, der Titeltrack groovt entspannt nach vorne und punktet mit lässigen Riffs und wenn man das punkige "Mein Herz hat 'ne Knarre" hört, denkt man sofort an den frühen, den ganz frühen Ferris. "In den 80er-Jahren habe ich alles von den Ramones über Die Ärzte bis hin zu Exploited. Abgefeiert. Ich war ein kleiner Punk, der schließlich selbst Musik machen wollte." Was er zum Glück bis heute tut und heute anders als gestern. Wir sind gespannt, was morgen passiert.