Es war Anfang 2017. Keele veröffentlichten ihr tolles Debüt bei den tollen Menschen von Rookie Records. Und was war das für ein tolles Album, wie gut und besser waren die Lieder, die sich so ein bisschen zwischen Love A, Muff Potter, Turbostaat und KMPFSPRT bewegten, aber doch anders, doch eigen waren. Kurz: Lieblingsalbum, Platte der Woche. Und was im Fußball derzeit nicht klappt, passiert genau hier. Hamburg holt das Double. "Kalte Wände", Platte der Woche, nächstes Lieblingsalbum.
Elf neue Lieder gibt es hier, die Referenzen von oben haben sich leicht verschoben. Denn wer Love A, Muff Potter, Turbostaat und KMPFSPRT mag, der wird auch weiterhin Keele mögen. Dooch die bewegen nicht mehr zwischen den anderen, "Kalte Wände" klingt nach: Keele. Kein Witz, echt wahr, nur Keele, noch mal besser als am Anfang. Inhaltlich? Uff, da sind ernste Themen bei, Persönliches, Außergewöhnliches. Gekonnt verpackt, spannend gesagt, sollte man sich, muss man sich Zeit für nehmen. Was machst du heute Abend? Ich höre Keele. Zu.
Wäre natürlich erstmal kacke, wenn dazu nicht auch die Musik begeistern würde. Was sie aber eben tut und das einfach mal komplett, immer, immergut (und dir). Indiepunk irgendwie, mit gesunder Postpunk-Kante, was direkt im Opener und Titeltrack schon mal ziemlich perfekt umgesetzt wird. "Einer von den Großen" packt dann noch mal einen Moment der Hymne dazu, "Zwischen toten Nerven" kommt sogar mit flensburgischer Großartigkeit im Refrain, "Abendland" einen Zacker vertrackter, "Panem" mit Sprechgesang. Und doch, bei aller Vielfalt, brechen sich Keele keinen ab, sondern ziehen ihren Stil elfmal durch. Elfmal großartig.