Relaxed lassen sich Jan Lafazanoglu, Christian Neander, Basti Krajewski und Tobias Cordes auf die weiche Wiese fallen. Kaum schnurrt das Diktirgerät, reden sie über ihre Platte. Damals erzählten sie von ihrem Longplayer "Glaskugelsammelbehälterkasten". Die Atmosphäre an dem schönen Sommertag vor vier Jahren ist total entspannt. Doch irgendwas stimmt nicht. Warum antworten nur Jan und Christian auf die Fragen? Zwei Jahre später, wieder im Sommer auf dem gleichen Festival: Auf die Frage, wie es mit Kungfu weitergeht, weicht Jan, der im Alleingang, den VIP-Bereich unsicher macht, aus. Da stimmt doch was nicht! Wird Kungfu, genau wie ihr Vorgänger Selig in der Versenkung verschwinden?

Nein, Kungfu sind nun wieder da. Mit einem grandiosen Album. Doch es hat sich vieles verändert. Neben einem neuen Label, auf dem die Platte erscheint, wurde die Hälfte der Band ausgetauscht. Tobi und Basti widmen sich lieber ihrem anderen Bandprojekt Seeed. Dafür sitzt jetzt Reiner Hubert am Schlagzeug, während sich Thomas Merkel am Baß austobt. Gesucht und gefunden haben sich die vier - das merkt man der neuen Platte an. Jan, der nach Sri Lanka auswanderte, um Ruhe zu finden, hat sich mit den Texten mal wieder selber übertroffen. Die Worte bleiben schon nach dem ersten Hören fest im Gehörgang kleben. Nicht weil sie einfach, sondern weil sie wichtig sind. Dennoch ist das Album nicht leicht zu begreifen. Bei jedem neuen Hördurchgang entdeckt man neue Elemente, die es zu einem erstklassigen deutschen Album machen. Soundtechnisch erleben die Hörer ein breites Spektrum, in dem Reggae-Elemente genauso Platz finden wie die krachigen Rock-Elemente, die sicherlich aus den Zeiten mit Selig bei Christian Neander hängen geblieben sind. Aber auch die ruhigen Klänge kommen nicht zu kurz. Ein rundum gelungenes deutsches Album. Vielleicht sollten sich öfter mal ein paar Bands an dem Motto von Kungfu orientieren: "Nach innen gehen und das, was innen zu finden ist, nach außen tragen!"