Man könnte den Emil Bulls hier so viel vorwerfen. Muss man vielleicht auch. Denn auf ihrem Mixtape verbullen sie zwar durchaus ordentlich. Doch irgendwie auch wie erwartet. Immer ein bisschen nuemilmetallisch im klassischen Sinne, ein bisschen härter, aber nicht wirklich neu, nicht überraschend. Zum einen. Und zum anderen: die Songauswahl. Sicher, die Künstlerwahl ist breit gefächert. Die jeweiligen Songs dagegen nur selten. Denn "Where Is My Mind" von den Pixies. Echt jetzt? "We Build This City"? "Tell It To My Heart"? "Rebell Yell"? Zum Glück haben sie auf "I Will Survive" verzichtet. Und dafür, höhö, "Survivor" genommen. Mal im ernst, da sind sie nicht die ersten und nicht die letzten, die lieber auf die dicken, die sicheren Nummern setzen. Dazu dann "Mr. Brightside" von den Killers, "Jungle Drum" von Emiliana Torrini oder "The Hills" von The Weekend. Von jedem etwas, für jeden etwas?
Gleichzeitig aber, und dieses Aber ist ein großes ABER: macht das "Mixtape" einfach ganz viel Spaß. Unter anderem genau aus den Gründen, die wir den Emil Bulls eben noch vorgeworfen haben. Denn gerade "We Build This City" und "Tell It To My Heart"? reißen brutal ab, sind übertrieben aufregend. Party-Alarm, X-Mas Bash My Cover up. Und das ohne große Ausfälle. Okay, "Where Is My Mind" fällt so ein bisschen ab und auch "Every My Every You" von Placebo kommt so ein bisschen lahm daher. Aber "Kids" von MGMT? Ist auch hier und hier ganz besonders ein Hit, "Jesus He Knows Me" von Genesis hat hier den gleichen Aha-Effekt wie die eingangs kritisierten, die Eminem/Sheeran-Nummer "River" kommt hier tatsächlich als feine 90er-Crossover-Version, die schlicht bockt und "Grenade" von Bruno Mars wird nach und nach zum heimlichen Highlight. Stichwort Highlight: Man darf sich wünschen, dass die Emil Bulls auf ihrer kommenden Tour reichlich live mixtapen, dazu ein "Take On Me" und die Abende werden noch schweißtreibender, als sie auch nur mit eigenen Songs werden würden.