Schon auf ihrem Debütalbum "Pretty Picture, Dirty Brush" deuteten Haley Grant und Kaylee Jasperson alias The Harmaleighs an, dass es ihnen nicht genügen würde, den mit Gitarre/Banjo und Bass relativ übersichtlich arrangierten Folkpop, der ihre Anfangstage auszeichnete, weiterhin genrekonform auszuformulieren. Auf dem neuen Album "She Won't Make Sense" geben sie die Folk-Idee nun fast vollständig auf und reichern ihre Songs mit Synthies, Strings, Mellotron, E-Gitarren (inkl. E-Bow), Beats und Rhythmusmaschinen und nicht zuletzt einem fülligen Band-Sound an. Dan Molad (seines Zeichens der Drummer von Lucius) produzierte den stilistisch dann ziemlich unberechenbaren Mix in Richtung eines zuweilen sogar recht zupackenden Indie-Pop-Albums - teilweise mit grungigen Power-Chords oder pulsierenden Disco-Grooves.

Dass die Songs, die die Damen - teilweise mit klassischen Harmony-Vocals - unschuldig dahin hauchen im Grunde genommen und abgesehen von den Arrangements immer noch Folkpop-Songs sind (auch wenn das Duo dieses Mal auf akustische Folk-Antics vollständig verzichtet), spricht dann wieder für ihre Integrität, denn verleugnen tun sich die Harmaleighs in diesem Umfeld keineswegs. Inhaltlich verarbeiten sie auf sympathisch selbstironische Weise ihre Ängste und Neurosen (etwa indem sie diese personifizieren); was dem Ganzen dann zwar einen typisch melancholischen Mädchenpop-Touch verleiht, was der Sache aber keineswegs schadet und auch schlüssig aufzeigt, wie man sich in diesem Segment auf kreative Art weiterentwickeln kann, wenn man denn nur möchte.