Versenkte Flächen sind im Theater eine beliebte Methode, den oder die Protagonisten scheinbar aus dem Nichts direkt in den Bühnenmittelpunkt zu hieven. Und genau dort stehen sie nun, die ewig studentischen Brüder. Greifen nach den Reglern, die die Welt bedeuten und lassen, nimmt man die ersten drei Tracks einmal zusammen als einen Akt, ein Intro von den Brettern knallen, das sich mit allen Wassern gewaschen hat. Da wird durch die Wave(s) der 80er geschwommen, hüpfen knallrote Gummibälle durch dschungelartige Szenerien im Bühnenhintergrund und öffnet sich ein Spalt mittenmang in einen dann ebenso plötzlichen, wie unerwartet seichten Sternenkosmos. Latino, fast im Ian Pooley-Style ("Star Guitar", die erste Singleauskopplung) geht noch als charmante Verschnaufpause durch, leitet aber den zerrissenen und geradezu langweiligen Mittelpart der Scheibe ein. Nicht Handzahm, aber deutlich weniger aggressiv als einst gehen sie zu Werke. Klingen vielerorts runder, ohne wiederum gleich alle Kanten weggeschliffen zu haben. Das führt "The State We're In" (erneut mit Gastsängerin Beth Orton) gar fast vollkommen in herkömmliche Songstrukturen, ehe nach langen fünf Minuten doch wieder der Boden unter lockenden Beats erbebt und in das prächtig treibende "Denmark" überleitet.
Bunt war die Welt der Chemical Brothers schon immer. Die Richard Ashcrofts wahrscheinlich nicht minder. Drum darf dieser im abschließenden, fast 8-minütigen Epos "The Test" seine markante Stimme gegen die anschwellend lärmenden und umklammernden Klänge erheben. So richtig krönendes Highlight, wie offenbar angedacht, will und will das aber nicht werden. Bleibt ein wenig auf der Stelle stehen, hätte sich eher in der Mitte des Albums gut gemacht und wirkt daher doch wie "nur dabei". So bleibt der Versuch verlockend, dieser insgesamt eher soliden Scheibe mittels geschickter Editierung am heimischen Player einen ganz anderen Charakter zu verpassen und auf's neue loszurocken.