Wie schon auf ihrem gemeinsamen Psych-Folk-Erstling "Cannots" gilt für Drummer Charles Rumback und Gitarrist Ryley Walker auch beim Nachfolger das Motto "Alles kann, nichts muss". Entstanden vor Walkers gesundheitsbedingter Auszeit in diesem Jahr, die zur Komplettabsage seiner letzten Europatournee führte, verknüpft das Duo auf "Little Common Twist" intuitiv seine Liebe zur Improvisationsszene seiner Heimatstadt Chicago mit Folk, Postrock, Free Jazz, Krautrock und Drones zu rein instrumentalen Soundlandschaften voller virtuoser Erhabenheit im Dunstkreis von Van Morrisons Mitt-70er-Großtat "Veedon Fleece". Instrumente und Effekte setzen die zwei Tausendsassa hier stärker fokussiert und zumeist weniger brachial als bei ihrem Debüt ein und glänzen dabei mit blindem musikalischem Verständnis und beachtlicher Chemie. Auch wenn Rumback und Walker ihr Publikum nach dem sanften Einstieg mit dem pastoralen Folk-Vibe von "Half Joking" bei experimentierfreudigen Tracks wie dem herrlich betitelten "Idiot Parade" deutlich mehr abverlangen, ist "Little Common Twist" doch vor allem eines: getaucht in zeitlose Schönheit.