Eine recht erstaunliche Wandlung vollziehen die Drive-By Truckers auf ihrem neuen Album "The Unraveling". Denn immerhin begann die Band um Mike Cooley und Patterson Hood mal als zu Musik gewordener Traum aller Flanellhemdträger und gefiel sich darin, ihr Auskommen mit dem leidenschaftlichen Sortieren und Aneinanderreihen von Americana-Klischees und Blue Collar-Storytelling zu suchen. Das neue Werk ist nun aber nicht mehr oder weniger geworden als ein Monolith des Aufbegehrens im Angesicht der allgemeinen, aktuellen politischen Dystopien.

Zwar beginnt die Sache mit einer atypischen Piano-Ballade melancholischer Natur - steigert sich dann aber musikalisch zu einem wütenden Orkan in Sachen rockgewordener Protestsongs, in denen Cooley und Hood (unterstützt von einigen Freunden wie Cody Dickinson in Cameo-Appearances) nun wirklich kein Blatt vor den Mund nehmen und auf einer betont persönlichen Ebene fernab jedweder Betroffenheits-Ennui die unangenehmsten und düstersten Themen unserer Tage ansprechen. Nicht, um alternative Lösungen anzubieten, sondern um vor Augen zu führen, wie desolat und absurd die Lage nun mal ist. Wenn schon Agit-Prop, dann aber bitte nur so!