In gewissen Kreisen ist ja - gerade in der letzten Zeit - eine Tendenz zur Opulenz zu beobachten; gerade auch, wenn es um klassische Singer-Songwriter und Americana-Aspiranten geht. Matthew E. White, Father John Misty und eben auch Jonathan Wilson gehören dabei zur ersten Riege der zeitgenössischen Operetten-Meister. Jonathans Album von 2013 etwa hieß bereits "Fanfare" und wie auch auf dem gefeierten Vorgänger "Rare Birds" fährt der Mann auf "Dixie Blur" wieder alles auf, was gut und teuer ist: Bläser, Streicher, Chöre und eine reichhaltige Band-Instrumentierungen sorgen dafür, dass auf dem Album alle Aspekte jener American Cosmic Music-Variante abdecken, die Wilson zur Herzensangelegenheit auserkoren hat.

Der Southern-Touch (und nicht zuletzt der Titel) des neuen Albums rührt daher, dass der Songwriter von der Westcoast das neue Material auf Anraten seines Kollegen Steve Earle in Nashville einspielte (anstatt es wie bisher in seinem Studio in L.A. zusammenzufrickeln), um die reichhaltige musikalische Kultur (und die Musiker) der Musikmetropole für seine neuen, grandiosen Songs nutzen zu können. Das ließ sich der Sohn eines Predigers, der ursprünglich aus North Carolina stammt, nicht zwei Mal sah und nutzte so die Chance, auch seine Southern Roots in das neue - leicht träumerische - Material einfließen zu lassen und auch ältere Songideen ("Korean Tea") in dem neuen Setting mit einer Band aus Studio-Cracks live im Studio einzuspielen. Das von Kumpel Pat Sansone produzierte Album zeichnet sich dann - trotz der grundsätzlich melancholischen Note - durch eine zwar detailversessene Opulenz aber hauptsächlich leichtfüßige Spielfreude aus. Der Titel des Albums weist zudem darauf hin, die Aufnahmen geradezu an den Musikern vorbeirauschten. Das passt alles bestens!