"Devotion" ist sozusagen das zweite Debütalbum von Margaret Glaspy aus New York. Denn während das trefflich betitelte erste Album "Emotions And Math" sich noch als klassische, New Yorker "Feingeister-Rock"-Angelegenheit präsentierte, krempelte die Gute ihr musikalisches Konzept auf dem nun vorliegenden zweiten Werk "Devotion" bereits komplett um und präsentiert sich nun als Indie-Soul-Pop-New-Wave-Club-Queen. Bereits das Vocoder-Intro des Openers "Killing What Keeps Us Alive" macht deutlich, dass es hier keinen Blick zurück gibt. Es folgen dann Songs, die - durchaus auf die gleiche komplexe Art, die man vom Debüt gewohnt war - ohne Gitarre und oft mit elektronischen Mitteln um satte Grooves herum aufgebaut werden. Und das, obwohl sich Margaret auf der Tour zu ihrem Debütalbum vor allen Dingen als virtuose Gitarristin präsentierte!

Freilich: Wer damals erlebt hatte, wie sie ihr eigenes Material auf der Bühne sezierte und mit teilweise umgekehrten Vorzeichen wieder zusammensetzte, den dürfte der kreative Ansatz des neuen Albums gar nicht so sehr überraschen, denn dass Margaret eine Künstlerin ist, die sich nicht mit dem bislang Erreichten zufrieden geben würde, war damals schon klar. Einher mit dem runderneuerten musikalischen Ansatz geht dabei zudem eine emotionale Nahbarkeit in Inhalt und Performance, die dem eher distanziert analysierenden "ersten" Debüt noch abging. Faszinierend.