Andrew Hawkey gehört zur Riege der altgedienten Brit-Folkies. Insofern hat es der inzwischen 77-jährige Barde aus Cornwall (der aber in Wales residiert) es nicht nötig, wie viele seiner Landsleute Americana-Klischees in den Vordergrund zu stellen, um deutlich zu machen, dass er seinen eigentlichen Wirkungskreis in den USA sieht. Wenn Hawkey hier Country-Elemente verwendet, dann deshalb, um sein Storytelling in geeigneter Weise zu unterstützen - und nicht, um ein musikalisches Statement zu äußern. "Long Story Short" ist eine Art Konzeptalbum, auf dem sich Andrew - wie er selber sagt - Gedanken über sein achtes Lebensjahrzehnt macht und seine Bedenken formuliert - und zwar in persönlicher wie auch universeller Hinsicht. Dass er mit dem post-apokalyptischen Song "Stony Land" einen Track im Angebot hat, der ganz gut zur aktuellen Krisensituation trifft (denn er macht sich hier unaufgeregte Gedanken um das Überleben in einer dystopischen Welt), ist dabei sicher nur ein Zufall, zeigt aber, dass er sich als Songwriter nicht mit klassischen Altherrenschmerz-Themen zufrieden gibt. Wer die heitere Gelassenheit etwa des kürzlich verstorbenen David Olney zu schätzen wusste, dem wird auch dieses Album etwas zu sagen haben.