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Lucinda Williams - Good Souls Better Angels

Lucinda Williams - Good Souls Better Angels
Highway 20/Membran
Format: LP

Das neue Album der Grande Dame der Female Fronted Americana-Bewegung ist im wesentlichen eine Blues-Scheibe geworden. Definitiv nicht weniger, aber letztlich dann auch wieder sehr viel mehr. Denn Lucinda bezieht sich eher inhaltlich als vielleicht musikalisch auf das ursprünglichste aller US-Genres und nutzt den Blues so, wie er originär verwendet wurde: Als Kommunikationsmittel zur Übermittlung von Neuigkeiten, Geschichten und politischen Botschaften.

Das tut sie zuweilen gerne auf einem spirituell/allegorischen Level, etwa wenn sie sich in "Pray The Devil" mit dem Beelzebub anlegt oder feststellt, dass "God The Great Rotator" sei - aber auch gerne mal kernig zupackend und ziemlich deutlich: Darüber, über wen sie etwa in "Man Without A Soul" singt, braucht etwa nicht lange spekuliert zu werden, dass die Welt voller schlechter Nachrichten ist, macht sie im "Bad News Blues" deutlich und wenn sie in "Wakin Up" gegen häusliche Gewalt wettert, keift und heult, dann läuft es dem Hörer ziemlich kalt den Rücken hinunter. Und viele der Songs wie "Big Black Train", "Shadows And Doubt", "Down Past The Bottom" und selbst der ironische Titelsong "Good Souls" sind im Prinzip eine konsequente, ernüchternde Fortsetzung ihrer brillanten Betrachtungen des "American Dream" von "World Without Tears" - das Fazit von damals gilt heute umso mehr: "Everything Is Bad". Freilich - depressiv ist das alles nicht, denn das live im Studio eingespielte Werk überrascht - auch auf der musikalischen Seite - durch eine bislang kaum für möglich gehaltene Rohheit und Bodenständigkeit, in der Lucinda ihre angestaute Wut kaum zügeln möchte. Fast hört sich das an, als rumpelte da nicht Lucinda Williams, sondern - sagen wir mal - Tom Waits oder Nick Cave - als dunkeldürre Propheten durch die emotionale und politische amerikanische Ödnis. Einen sehr viel passenderen Soundtrack zur gegenwärtigen Situation könnte es momentan kaum geben - auch wenn das natürlich nicht so geplant gewesen sein konnte.



-Ullrich Maurer-


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