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Ghostpoet - I Grow Tired But Dare Not Fall Asleep Pias/Rough Trade
Format: LP
Es scheint, als sei der Geisterdichter Obaro Ejimiwe mit seinem neuen Album auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Natürlich nicht in Bezug auf die aktuelle Krise - aber generell mit Verweis auf die unsichere Krisenlage, die eh schon im Schwange war. Denn anders als etwa auf seinem letzten Album "Dark Days + Canapés" ist die neue Scheibe deutlich stärker im organischen Indie-Rock-Medium verankert, als in sphärischen Trip-Hop oder Elektronik-Gefilden. Wie gewohnt setzt Ghostpoet dabei - was die Vocals betrifft - auf einen soliden Mix aus Gastbeiträgen diverser Damen aus der Indie-Szene und seinem eigenen, stoischen Sprechgesang. Diesen freilich richtet er weniger in Richtung Rap, sondern eher an den Traditionen der sogenannten Toaster aus der Reggae-Szene aus. Tatsächlich kommt dieser Mix dem nahe, was in den 80ern Gleichgesinnte wie Linton Kwesi Johnson oder John Cooper Clarke initiierten. Songtitel wie "This Trainwreck Of A Life" oder "Nowhere To Hide Now" aber auch "Humana Second Hand" zeigen, dass Ghostpoet wie üblich als scharfzüngiger Beobachter durch das Leben geht - aber das Beobachtete auch mit typisch britischem, schwarzem Humor und ironischer Distanz zu würdigen weiß.
-Ullrich Maurer-
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