Eine der Möglichkeiten, dem Coronavirus ein Schnippchen zu schlagen, ist ja bekanntlich die, zu versuchen, die eigentlich für jetzt geplanten Touren und Veröffentlichungen in eine ungewisse Zukunft zu verschieben. Eine andere ist der umgekehrte Weg: Auf Tasche liegende Live-Produktionen nun ohne Verzögerung direkt herauszubringen. Dazu haben sich Amelia Meath und Nick Sanborn alias Sylvan Esso entschlossen. Zufällig hatten sie zu diesem Zweck auch attraktives Material zur Hand, denn im heimatlichen Durham (North Carolina) hatten sie den Abschluss einer ganz besonderen Tour in Ton und Bild vor ausverkauftem Haus festgehalten. Für die im Herbst des letzten Jahres initiierte Tour hatten sich Amelia und Nick mit einer zehnköpfigen Allstar-Band verstärkt, die u.a. aus Mitgliedern der Bands von Bon Iver, Wye Oak, Mountain Man, Hiss Golden Messenger oder Mandolin Orange bestanden. Das Ziel war dabei nachvollziehbar, dem ansonsten im New Wave- und E-Pop angesiedelten Material des Duos somit neue klangliche Dimensionen zu eröffnen.
Dies geschah aber weniger durch orchestrale Opulenz (wie das öfter bei konventioneller zu beobachtenden Projekten zu beobachten ist), sondern indem die Songs in Form verspielter Live-Versionen mit viel Publikums-Interaktion und großer Spielfreude insbesondere der organisch agierenden Musiker und Sänger(innen) dargeboten wurden - selbst unter dem Gesichtspunkt, dass am Ende die elektronischen (aber eben live gespielten) Elemente dann doch überwogen. Es war dann auch das interaktive Miteinander auf der Bühne, das im Zentrum des Projektes stand - und dieser so realisierte Community-Gedanke war es denn auch, der Sylvan Esso dazu inspirierte, die Scheibe (und das zugehörige Live-Video) genau jetzt zu veröffentlichen.