Phillips Saylor Wisor ist gewiss kein Mann, dem man einen übertrieben Hang zum Modernismus vorwerfen könnte. Der Mann, der zuvor als Hälfte des Folk-Duos Shiftless Rounders und Banjo-Spieler der Bluegrass Band King Wilkie sein Handwerk studierte, präsentiert sich auf seinem neuen Album unter seinem Moniker Stripmall Ballads als hoffnungslos melancholischer Storyteller im überschaubaren, akustischen Folk-Setting (das er gelegentlich mit geschmackvollen psychedelischen Sounds anreichert). Allerdings setzt der Mann aus Maryland - anders als viele seiner Kollegen - in diesem Setting nicht auf den klassischen Männerschmerz-Tenor, sondern nutzt das Ganze als Szenario für eine Reihe eindringlicher, einfühlsamer, lebendiger und empathischer Charakterstudien von Frauen, die er auf seinen Reihen kennenlernte. Es ist ja ein ebenso beliebter wie effektiver Trick eines gewieften Songwriters, seine Subjekte mit Namen zu versehen - und so hat der Zuhörer dann auch die besungenen Heldinnen wie Susan, Valerie, Marietta oder Jennifer direkt vor dem geistigen Auge.