Im Interview mit dem Ox Fanzine nennen Angora Club Bands wie Leatherface, Hot Water Music, Jawbreaker oder auch Samiam als ihre Einflüsse. Stellt man sich diese nun mit deutschen Texten vor, landet man recht schnell bei einer Gruppe namens Muff Potter. Und bei: Angora Club. Ja, verdammt, die beiden Bands klingen manchmal ganz schön ähnlich. Ist so. Ist nicht schlimm, beide gefallen außerordentlich sehr. Und außerdem können Angora Club ja auch anders.

Die Band ist neu, man gründete sich erst 2018 in Flensburg. Die Musiker dahinter sind nicht mehr ganz so neu, man spielte bei Mr. Burns, Sally Voltage und Kevin Pascal. Jetzt ist man bei den Kumpels von Pascow und ihrer Kidnap Music gelandet, hat sich ein erschreckend-schönes Cover für's Debüt gegönnt und zockt auf diesem ein rundes Dutzend Punkrock norddeutscher (und Münsteraner...) Prägung. Und ja, tatsächlich darf man auch ihre Stadtbuddies von Turbostaat als Referenz nennen. Reicht jetzt aber auch mit anderen, Angora Club sind: klasse. Häufig schön schnell, mächtig druckvoll, sehr eindringlich und beeindruckend mitreißend ("Minusmann", mein lieber Freund, was ein Brecher, was ein Hit), niemals simpel, immer spannend, hochspannend, intelligent und tatsächlich immer: ziemlich schön. Auch wenn es in den Texten um weniger schöne Texte geht, Gitarrist und Texter Knott sagt, dass er in den meisten Songs seine Depression verarbeitet hat und meint: "Die Songs handeln von Selbstzweifeln, Alltagsbewältigung und dem Älterwerden. Sich mit seiner Krankheit ausgegrenzt und missverstanden zu fühlen, sich zurückzuziehen, aber auch neu anzufangen." Die Musik aber ist fantastisch.