Ihr letztes Album "Paging Mr. Proust" stellten die Jayhawks noch nach dem gewohnten Schema her: Unter der Leitung von Gary Louris begab sich die Band - damals mit Unterstützung von Peter Buck und Tucker Martine - auf die Suche nach dem idealen Jayhawks-Song... und verzettelte sich (trotz gelegentlicher Treffer) dabei zuweilen in unverständlichen Experimenten. Nun - so Louris - sei es an der Zeit das Spektrum zu erweitern und so beteiligten sich dann erstmals alle vier Bandmitglieder (neben Louris sind das zur Zeit Karen Grotberg, Marc Perlman und Tim O'Regan) nicht nur als Songwriter - alleine oder im Team - sondern auch als Lead-Vokalisten.

Das Ergebnis ist eine einerseits sehr abwechslungsreiche Scheibe mit sehr vielen musikalischen Facetten, Stilen und Stimmungen - andererseits aber auch eine, die die Jayhawks als Band präsentiert, die letztlich mehr als die Summe der einzelnen Teile auszeichnet. Und es gibt dieses Mal nicht nur einen oder zwei brillante Tracks und ansonsten standardisierte Fingerübungen, sondern eine Songsammlung, die sich trotz der Eklektik (die der Hinwendung zum Pop geschuldet ist) als eher gleichwertig und geschlossen darstellt. Nicht nur in dieser Beziehung erinnern die Jayhawks 2020 somit eher an Fleetwood Mac als etwa an die Jayhawks der 90er Jahre.