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Emma Swift - Blonde On The Tracks

Platte der Woche

KW 33/2020


Emma Swift - Blonde On The Tracks
CRS
Format: CD

Hauptberuflich ist die Australierin Emma Swift eine seit 2013 in der Nashville-Szene verankerte Country-Songwriterin, deren erste EP 2014 von ihrer Kollegin Annie McCue produziert wurde. Nebenher arbeitet sie auch eng mit dem britischen Weirdmaster Robyn Hitchcock zusammen, mit dem sie tourt und auf dessen Tonträgern sie gelegentlich auch als Backing-Vokalistin tätig ist. Hitchcock nun räumt freimütig ein, zur Spezies der Dylanologen zu zählen - und das wiederum färbte offensichtlich auf Emma Swift ab. Denn tatsächlich legt sie nun ihr von Pat Sansone produziertes Solo-Debüt-Werk in Form eines Dylan-Cover-Albums vor (auf dem dann wiederum Hitchcock als Gast vertreten ist). Die Idee kam der nach eigener Aussage eh nicht besonders produktiven Songwriterin in einer depressiven Phase, in der sie an einer Schreibblockade litt. Damals begann sie Dylans Songs zu singen, um sich selbst zu motivieren. Das Erfolgsgeheimnis dieser Produktion ist nun weniger in dem Umstand zu suchen, dass Sansone den Sound behutsam in jene Richtung lenkte, die Dylan selbst seinerzeit in seiner Nashville-Phase anstrebte, sondern in der beseelten Art, in der Emma Swift das Material zu ihrem Eigenen macht.

Dabei fällt insbesondere die selbstironische, humorvolle Auswahl der Songs ins Ohr. Ohne die Lyrics zu "genderisieren" nimmt Emma sich Songs wie "The Man In Me" wie auch "You're A Big Girl Now", macht "Sadeyed Lady Of The Lowlands" zum emotionalen Anker des Werkes und greift mit "I Contain Multitudes" gar einen Song von Dylans soeben erst erschienenem, neuen Album auf. Grundsätzlich gefallen die Arrangements dabei dadurch, dass sie ohne besondere Verweise auf die Jetztzeit, aber mit großer Spielfreude dem Geist der Originale nahekommen. Und wie schafft es Emma Swift das Material zu ihrem eigenen zu machen, ohne die in Ich-Form vorgetragenen Lyrics umzukehren? Nun - indem sie das, was Dylan aussagt, emotional verstärkt und in der Wirkung teilweise umkehrt: Wo Dylan stoisch murmelt, croont sie, wo er ruppig ist, ist sie besänftigend und wo er gut gelaunt vom Leder zieht, tritt sie nachdenklich auf die Bremse (oder umgekehrt). Ohne das Material - wie Dylan heute selber - auseinanderzunehmen gelingt Emma Swift so zugleich eine liebevolle Hommage wie auch ein Statement in eigener Sache.



-Ullrich Maurer-


Video: "You're A Big Girl Now"
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