Angesichts der Menge der Veröffentlichungen dieser Art muss ja langsam mal die Frage erlaubt sein, worin der Sinn bestehen soll, die Ästhetik einer bestimmten Phase distanzlos auf die Jetztzeit zu übertragen. In dem Fall geht es um den britisch geprägten Sound des New Wave-Pop der 80er Jahre - inklusive Fake-Soul-Elementen -, den Video Age-Mastermind Ross Farbe hier auf technischer Ebene metikulös re-inszeniert und auf seine leicht anämischen E-Pop-Elaborate aufpflanzt. "Pleasure Line" ist das dritte Album des Projektes und insofern hat sich Ross diesbezüglich natürlich einige Fingerfertigkeiten erworben. Ross und sein Songwriting-Partner in Crime, Ray Micarelli (den er dieses Jahr zu ehelichen gedenkt - Insh-Corona) interpretiert das so, dass er mit seiner (zum Glück organisch im Band-Format eingespielten) Musik eine idealisierte Version der Welt, in der er lebt zu erschaffen gedenke. Das muss als Erklärungsansatz dann reichen. Immerhin tut Musik wie diese ja auch niemandem weh und kommt vollkommen ohne Zynismus aus - was auch das das erklärte Ziel ist - und das ist dann auch schon wieder charmant.