Schon fünf Jahre ist es her, dass Ryan Lott, der Son Lux-Mastermind des bis dahin als Solo-Frickler-Unternehmen existierenden Projektes dieses mit Rafiq Bhatia und Ian Chang auf ein Band-Format aufbohrte. So richtig organisch funktioniert das Ganze allerdings bis heute nicht - gleichwohl einzuräumen gilt, dass Son Lux inzwischen auch inhaltlich etwas zu sagen haben und auf songorientierter agieren als früher. Das neue Projekt hat es nun in sich, denn das "Tomorrows I" betitelte Album ist er erste Teil einer Trilogie, auf der sich Lott & Co. Gedanken um aktuelle Seinszustände wie in diesem Fall der Unvermeidlichkeit des Scheiterns (wohl von Beziehungen) philosophieren.

Dass dabei keine fröhlichen Pop-Songs herauskommen können, leuchtet ein. Es ist aber dennoch erstaunlich, wie zögerlich, zerbrechlich und tatsächlich zerrissen - mit unzähligen Stops & Gos - sich das neue Material fast schon dahin schleppt. Unterstützt von Gastsängerin Kadjha Bonet demonstriert Lott mit diesen Songs, dass er seine Musik zwar aus therapeutischen Zwecken betreibt, dabei aber keinesfalls zu Problemlösungen zu kommen scheint. Tatsächlich erscheint der erste Teil der Trilogie (die vorab digital und im nächsten Jahr dann komplett physisch erscheint) wie ein einziges, großes musikalisches Fragezeichen. Musikalisch agieren Son Lux hier vergleichsweise behutsam, kombinieren organische und elektronische Elemente und lassen insbesondere ihre Bezüge zu HipHop und R'n'B, die bislang stets im Hintergrund lauerten - zumindest für dieses Projekt - ruhen.