Der sich da hinter seinem Nachnamen versteckende Dekker ist niemand anderes als Brookln Dekker - seines Zeichens die männliche Hälfte des Ehepaar-Songwriter Projektes Rue Royale, der dieses neue Side-Projekt nun aus der Corona-Situation heraus initiierte. Das erstaunt insofern, als dass Rue Royale mit ihren täglichen Quarantine-Streams eigentlich zu den rührigsten Nutzern der Lockdown-Situation gehören - und so wenig Zeit für sonstige Aktivitäten zu bleiben schien. Sei es drum: Zusammen mit dem Berliner Drummer Stefan Wittlich inszenierte Brookln die peu a peu veröffentlichten Songs auf der musikalischen Seite wesentlich geradliniger, organischer und auch folkiger als die zuweilen verstiegenen, abstrakten Artpop-Elaborate des Mutterprojektes - und auf der inhaltlichen Seite als eine Art poetisches Tagebuch, in dem er verschiedene Aspekte der Krisensituation ausgehend von der persönlichen Ebene auf eine universelle hievt. Der konventionellere Ansatz und die Konzentration auf die Inhalte (anstelle der Formate) erlauben Dekker dabei eine ungezwungene Gelassenheit, die bei Rue Royale kaum möglich erscheint und führen unter dem Strich sogar dazu, dass im so einige regelrechte Folkpop-Hits gelingen. Es gibt hier dann auch mehr Bauch als Kopf - und das ist gut so.