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Tom Liwa - Der, den mein Freund kannte Eigenveröffentlichung
Format: CD
Tom Liwa setzt auf "Superindependence" und veröffentlicht sein 27. Album - quasi ohne Alles - auf Bandcamp. Da kann man den Meister dann also vermutlich noch direkter, ungefilterter und kompromissloser erleben als auf seinen "normalen" Liedermacher-Alben. Beweisen muss und will Tom ja schon lange niemandem mehr etwas - und deswegen braucht er sich auch auf diesem Album nicht auf irgendwelche Formate festzulegen, sondern kann frei vom Leder ziehen. Das tut er denn auch. Das Album - das wie ein zeitgleich veröffentlichtes Buch namens "Das Buch Tom", seine digitale Singles-Serie "Topic Tom de terre" und ein esoterisches Album namens "BEAIVVI" - im Pandemie-Modus entstand, ist dabei ein weiteres Puzzle-Teil im ständig expandierenden Liwa-Universum der Möglichkeiten.
Beginnt es noch mit einem klassischen Liwa-Akustik-Song, so entwickelt sich das Ganze schnell - und mit elektronischen Hilfsmitteln - zu einem Experiment in Sachen Ambient-Pop (also Pop à la Liwa natürlich); und das reicht bis hin zum bloßen Gedichtvortrag und dem abstrakten Klangexperiment. Inhaltlich widmet sich Liwa in den neuen - wie er sagt nach dem Prinzip der analeptischen Intuition konzipierten - Liedern dem Thema Tod und Sterben. Dass das nicht besonders fröhlich rüberkommt, ist schon klar - allerdings ist Tom Liwa mit sich mittlerweile dermaßen im Reinen, dass sich das mit heiterer Gelassenheit auch deutlich auf seine musikalische Darbietung niederschlägt, weswegen alles auch nicht düster oder depressiv ausartet.
-Ullrich Maurer-
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