Schon erstaunlich, was die Pandemie so mit den Musikern macht. Für den als Single ausgekoppelten Titeltrack ihres neuen Albums "Cooler Returns" haben Kiwi Jr. aus lauter Sehnsucht und Nostalgie ein Live-Konzert - wie sie sagen - aus der Erinnerung nachgebaut, um dem Lockdown-bedingten Live-Entzug entgegenzuwirken. Die kanadische Band mit dem neuseeländischen Namen, die vorzugsweise gerne über die USA singt, hatte kurz vor dem ersten Lockdown ihr Debüt-Album "Football Money" veröffentlicht und wäre normalerweise erst mal auf Tour gegangen, bevor an ein zweites Album überhaupt zu denken gewesen wäre.

Nun nutzte die Band um den schlaksigen Frontmann Jeremy Gaudet die freiwerdende Zeit, um ihren "Hau-Wech-Schrammelpop-Stil" in Richtung klassischer Power-Pop-Vorgänger aufzubohren und bieten ein buntes Potpourri detailreicher dreiminütiger Genre-Instant-Klassiker mit durchweg positiven Vibes, die auch nicht dadurch gemindert werden, dass die Herren zuweilen aktuelle politische und soziale Themen aufgreifen. Dass Kiwi Jr. dabei abechselnd an die Replacements, Velvet Underground, The Beat Happening, Pavement, The Only Ones, Wheatus oder Weezer klingen, macht nun wirklich nichts - denn das sind ja doch alles ziemlich unterschiedliche Bands.