Ein neues Album, zehn neue Songs. Aber nicht einfach einer nach dem anderen, sondern fast in Konzert-Dramaturgie angeordnet. Denn ja, so in etwa stellt man sich eine Lucero-Show vor. So wünscht man sie sich. Das könnte man sich jetzt ganz gut geben. Ben Nichols und Kollegen auf der Bühne und dann einmal durch die bunte Welt von Lucero.

Das kalt-rockende "Have You Lost Your Way" beginnt fast ein wenig geheimnisvoll, baut sich dann nach und nach auf, ist kurz vorm Ausbruch und erfüllt alles, was ein guter Einstieg braucht. Danach "Outrun The Moon" mit schneidender Gitarre und gesundem Country-Groove zum Warmmachen. Bisschen tippeln, wippeln, Bier austrinken. Prost. Das dunklere, ruhigere "Coffin Nails" holt einen dann noch mal runter, das noch dunklere, sehr stoische "Pull Me Close Don't Let Go" danach sorgt für die erste Sprachlosigkeit, ehe man zum gut rockenden "Good As Gone" wieder feinst feiern kann. Und so geht es dann weiter, die Band spielt sich durch die Stile... und nach Aussage von Nichols auch durch die Zeiten: "Ich wollte einen sehr klassischen Rock-Sound für dieses Album. Ich wollte, dass es so klingt wie das Zeug, das ich als Kind im Radio gehört habe. Ich wollte überhaupt keine Retro-Platte machen, aber ich wollte auf einige dieser Klänge und Töne und Stimmungen Bezug nehmen. Ich denke, wir haben eine schöne Balance gefunden zwischen Nostalgie und etwas, das immer noch nach den zeitgenössischen Lucero klingt." Wie sich das eben für eine vernünftige Setlist gehört, da muss von allem etwas rauf. Country, Rock N Roll, Mainstream Rock. Und das heißt dann natürlich auch, dass zwar viele, aber nicht alle Lieder gefallen (nein, den Namen Nickelback verkneifen wir uns). "When You Found Me" ist trotzdem ein gutes Album. Für einen guten Abend.