Die "neue Zerbrechlichkeit", auf die sich Alec Ounsworth auf seinem neuen Album bezieht, ist die heutzutage um sich greifende, von der Ungewissheit geprägte Angst vor Veränderung, die zu der Erkenntnis führt, dass lange Zeit sicher geglaubte Zustände alles andere als stabil und beständig sind. Letztlich führte das auf der Inhaltlichen Seite dazu, dass sich der Songwriter Ounsworth verstärkt politisch motivierten Songs zuwendet - und bei den persönlich gefärbten Tracks Zweifel und Selbstkritik durchscheinen lässt. Der Bandleader Ounsworth sorgt hingegen dafür, dass die poppigen Elemente der letzten CYHSY-Elaborate einer eher streng organisierten Komplexität untergeordnet werden, sodass die neuen Tracks mit ambitionierten Strukturen und Arrangements aufwarten, die eher in Richtung Prog- oder Art-Rock weisen und in Songs wie im Falle des mit einem brillanten, kammermusikalischen Streicher-Arrangement unterlegten "Innocent Weight" sogar innovative Akzente gesetzt werden. Letztlich geht Ounsworth so auch weiterhin konsequent seinen eigenen Weg - nur halt in eine leicht andere Richtung als bisher.