Man hat darauf gewartet. Man hat es auch erwartet. Und doch kam es anders. Wieder einmal. Denn wieder einmal haben NOFX kein schlechtes Album gemacht. Schon wieder nicht. Ganz im Gegenteil. Ein manchmal etwas anderes, ja. Ein häufig typisches, auch ja. Aber ein schlechtes? Niemals!

Sie eröffnen mit dem fast sechs Minuten langen "The Big Drag", das mit wenig Tempo und wenig Punk auskommt und das ziemlich düster kommt, auch das Reggae-lastige "Fish In A Gun Barrel" mit seinen düsteren Trompeten ist kein Happy-Go-Lucky-Song. Andere Lieder heißen zudem "My Bro Cancervive Cancer" oder "I Love You More Than I Hate Me", "Grieve Soto" handelt von Steve Soto, dem verstorbenen Gründer der Punkrock-Legende Adolescents, und in "Birmingham" singt Fat Mike: "When I'm with NOFX or having bondage sex I seem to function. When I'm alone it's just self destruction." Also: extra-dunkel. Aber genau so war es ja auch angekündigt: als dunkles Album. Und als persönliches. Ist es geworden und doch anders, als anfangs geplant. Denn NOFX wollten ein Doppel-Album machen, als sie Anfang 2020 mit den Arbeiten begannen. Fat Mike sagt: "Wenn man ein Doppelalbum schreibt, schreibt man anders. Ich habe wirklich unterschiedliche Songs gemacht, auch einige lustige Songs, denn ein Doppelalbum muss so interessant sein, dass man es sich auch komplett anhören kann. Ich wollte ein perfektes Doppelalbum machen. Und das ist mir nicht gelungen. Also entschied ich mich, nur ein Single Album zu machen, daher der Titel!"

Ob "Single Album" nun ein perfektes... "Single Album" geworden ist? Es ist mal wieder nah dran, es ist mal wieder ein famoses Punkrock-Album von NOFX, auf dem es so viele tolle und schnelle und melodische und intelligente Songs gibt. Potentielle Lieblingslieder, die man sich immer und immer wieder anhören kann. Lieder, die man unbedingt mal live erleben möchte, weil sie live ganz sicher alles abreißen werden. "Single Album" ist super, denn "Single Album" ist von NOFX und NOFX machen keine schlechten Alben. Nicht mehr.