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Valerie June - The Moon And Stars: Prescriptions For Dreamers

Platte der Woche

KW 10/2021


Valerie June - The Moon And Stars: Prescriptions For Dreamers
Concord/Universal
Format: LP

Im Fall von Valerie June ist das alles nicht so einfach. Normalerweise folgen Singer/Songwriter ihres Kalibers ja alle einem gewissen Schema - Pandemie hin oder her. Dazu gehört auch eine gewisse handwerkliche Disziplin und ein bestimmtes Setting, was das kreative Element - also auch das Schreiben von Songs - betrifft. Das aber gibt es bei Valerie June in solch konkreter Form gar nicht. So sagt sie zum Beispiel, dass sie ihre Songs nicht schreibe, sondern "empfange" und dass sie selbst gar nicht so genau kontrollieren könne, was genau sie in ihren Lyrics zum Ausdruck bringe. Es gibt also bei jedem neuen Valerie June-Album - und natürlich insbesondere auch bei dem neuen Werk - eine gewisse spirituelle Meta-Ebene, die sich viele ihrer Kolleg(inn)en schlicht schenken (zumal sie dadurch ja ihre Kontrolle teilweise aufgeben und in die Hand höherer Mächte legen müssten). Dass das neue Album nun also ausgerechnet verschreibungspflichtige Träume thematisiert, ist nicht besonders überraschend - zumal sich jene Art von Träumen, die man bei ausgeschaltetem Bewusstsein hat, ja gewiss oft auch eine spirituelle, transzendente Note haben.

Valerie geht es aber um mehr als Traumdeutung. Ihre Botschaft ist im Wesentlichen die, dass man seinen Träumen folgen soll, wie sie selbst das auch getan hat. Und das geht am Besten über den Weg ins eigene Seelenleben, wie man ihn beispielsweise über Meditationen beschreitet (die Valerie nicht nur als Songtitel, sondern auch als Anleitung über ihre Facebook-Seite referenziert). Und über allem steht mit seinen Sternen und dem Mond das Universum, in dem wir ja alle irgendwann aufgehen. So ungefähr lässt sich das philosophische Konzept des Albums zusammenfassen. Um das Ganze effektiv musikalisch untermauern zu können, ließen sich Valerie, ihre Band und Produzent Jack Splash alle Freiheiten, um die episch ausufernden, organischen Band-In-The-Room-Arrangements mittels produktionstechnischer Hilfsmittel, stilistischer Schlenker (wie etwa eine betonte Hinwendung zu afrikanischen Vibes), einer Prise Psychedelia, ein wenig Elektronik und nicht zuletzt Tony Viscontis soundtrackhafte Streicherarrangements in die Moderne zu hieven und dem Retro-Ruch der letzten Valerie June-Scheibe "The Order Of Time" zu entreißen. Das Ergebnis ist - im übertragenen wie ansatzweise auch wörtlichen Sinne - ein weiterer Gospel according to Valerie June.


-Ullrich Maurer-


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