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Ryan Adams - Wednesdays

Ryan Adams - Wednesdays
PAX-AM/Rough Trade
Format: LP

Für 2019 hatte Ryan Adams großes geplant: Nachdem er sich 2017 auf seinem Album "Prisoner" als experimenteller Soundforscher ausgetobt hatte, wollte er 2019 - beginnend mit einem Album namens "The Big Colors" - gleich eine ganze Trilogie veröffentlichen, mit der er zu seinen Tugenden als Songwriter zurückzukehren gedachte. Dann jedoch fiel ihm sein fragwürdig organisiertes Liebesleben auf die Füße. Die New York Times veröffentlichte einen Bericht, in dem Adams sexueller und emotionaler Missbrauch praktisch aller Frauen, mit denen Adams in professioneller und privater Hinsicht zu tun gehabt hatte - darunter auch seine ehemalige Frau und Musikerkollegin Mandy Moore, sein Teilzeit Protegé Phoebe Bridgers und seine damalige Verlobte Megan Butterworth vorgeworfen wurde. Das brachte seine Pläne natürlich zum Erliegen. Nachdem nun erst mal Gras über die Sache gewachsen ist, und Adams sich im letzten Jahr medial entschuldigte, versucht er es also erneut. Das nun auch physisch vorliegende Album "Wednesdays" (wobei der Titel ein Synonym für den Schwebezustand sein soll, in dem sich Adams zwischen Sonntag und Samstag im Wochenablauf befunden haben will, als er die Songs schrieb) ist der Neustart des Trilogie-Projektes. Dass Adams seine ursprünglichen Pläne umstellte, wird schon dadurch deutlich, dass "Wednesdays" nun eine ziemlich offensichtliche, von Selbstmitleid erfüllte, musikalische Entschuldigung geworden ist. Songtitel wie "I'm Sorry And I Love You", oder "Poison & Pain" machen das deutlich - obwohl Adams die Sache natürlich nicht wörtlich anspricht, sondern sich auf allgemeine melancholische Rückblicke beschränkt. Dass das Album zusammen mit dem Longtime-Partner Don Was konsequent auf ein akustisches Piano-Balladensetting ausgerichtet wurde, einige wirklich überzeugende, schöne musikalische Ideen enthält und tatsächlich Adams Songwriting-Kunst wieder ins Zentrum rückt, geht dabei fast unter.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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