Bei diesem dritten Album ging es Marion "Requin Chagrin" Brunetto darum zu entscheiden, ob sie ihren charakteristischen Mix aus Westcoast-Rock, Brit-Pop, 90s Indie-Pop und französischem Ye Ye weiter verfeinern sollte, oder ob sie nach einer neuen musikalischen Stilrichtung suchen sollte. Das Ergebnis findet sich irgendwo dazwischen. Denn "Bye Bye Baby" ist weit weniger rockig ausgefallen, als die vorangegangenen beiden Werke und auch das nach wie vor vorhanden psychedelische Element nimmt eine neue Richtung - das hat aber Gründe. Denn die Pariserin ist nicht nur eine Songwriterin in eigener Sache, sondern spielt alle Instrumente und produziert ihre Scheiben auch selbst. Dabei ist sie ständig auf der Suche nach neuen Klangfarben und obendrein ist sie auch ganz klar eine Verfechterin der der Wall Of Sound-Ästhetik verpflichteten Additionstechnik. Das mögen Freunde klarer, knackiger Gitarrenriffs, Feedback und Hooklines bedauern - es war aber in diesem Fall nicht nur berechtigt, sondern sogar notwendig das Klangbild Dreampop-mäßig aufzubohren, denn songwriterisch legte Marion noch mal eins drauf und übte sich in Richtung eines Pop-Flairs, das sich - trotz der nach wie vor konsequent auf Französisch vorgetragenen Texte - eher einer angelsächsisch als frankophil geprägten Harmonieführung bzw. Klangästhetik verpflichtet fühlt.