Obwohl das nicht sehr wahrscheinlich ist: Wer immer schon mal nach einer Scheibe gesucht haben mochte, die eine ideale Synthese der immerhin recht unterschiedlichen Ästhetiken von - sagen wir mal - Syd Barrett und Queen auf schnürsenkelig bodenständige Weise ausgelebt wird, der sollte sich mal mit dem Songzyklus von E.R. "Ed" Jurken beschäftigen (für den immerhin ein eigenes Label gegründet wurde). Jurken ist dem Vernehmen nach ein entwurzelter Charakter, der mit seiner Musik versucht, einen Sinn im Leben zu erkennen. Wie es in der Bio nicht ganz unzutreffend heißt, schuf Jurken eine Art Chronologie "eines Lebens, das darauf wartet, zu sein".

Sein Mittel der Wahl sind dabei operettenhaft inszenierte Folksongs, die meist nur mit einer akustischen Gitarre unterlegt sind, aber vor allen Dingen durch kunstvoll gestaffelte Gesangsharmonien glänzen, wobei Jurken seine durchdringende Tenorstimme in abenteuerlichen Harmoniefolgen kaskadenartig vervielfältigte, bis am Ende tatsächlich operettenhafte Chorpassagen im Stile von Queen dabei herauskamen. Die Produzenten Rian Murphy und Mark Greenberg ergänzten die von Jurken selbst erarbeiteten Aufnahmen dann in der legendären Wilco-Loft um sparsame Rhythmische Akzente, Bläser-Einlagen, Keyboard und psychedelische Gitarrensounds. Zusammen mit Jurkens unentschlüsselbaren halluzinatorischen Lyrics wären wir damit dann bei der Syd Barrett Referenz angelangt. Es scheint, dass diese angewandte Musiktherapie Jurken geholfen hat, zu sich selbst zu finden. Vielleicht wird es also weitere Lebenszeichen von diesem seltsamen Heiligen geben. Zu wünschen wäre es schon, denn das Ganze ist trotz seiner einzigartigen Weltfremdheit äußerst amüsant und unterhaltsam.