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Lambchop - Showtunes

Lambchop - Showtunes
City Slang/Rough Trade
Format: LP

In gewisser Weise ist der Titel des neuen Lambchop-Albums ein Ausdruck der ganz speziellen Art von Humor, die Kurt Wagner bevorzugt, denn irgendwelche "Showtunes" (= Songs, die ursprünglich für das amerikanische Varieté geschrieben wurden und später im American Songbook endeten), die tatsächlich als solche zu identifizieren wären, finden sich selbstredend nicht auf dem Album. Freilich muss man wissen, dass - Humor hin oder her - Kurt mit seiner Musik keine Witze macht. Und so erklärt sich der neue Sound des Albums durch eine Technik, die Kurt bereits für sein letztes Album "This Is What I Wanted To Tell You" von 2019 entdeckte: Die Möglichkeit nämlich, Töne mittels Midi-Keyboard und Computertechnik auf beinahe beliebige Weise tonal und harmonisch manipulieren und Formen zu können.

Diese Technik verfeinerte Kurt mit Hilfe der beiden Sound-Spezialisten Ryan Olson und Andrew Boder und entschied sich dann, die neuen Stücke auf dem Keyboard zu schreiben und sich dabei dann an der Ästhetik der im Titel erwähnten Showtunes zu orientieren. Das brachte diverse bedeutende Veränderungen mit sich: Kurt arbeitete für dieses Projekt mit ganz anderen Musikern zusammen, als zuletzt. Neben dem Jazz-Trompeter CJ Camerieri und Produzent Jeremy Ferguson etwa mit James McNew von Yo La Tengo, der als Kontrabassist mitmachte. Dann sind die Tracks allesamt im Ambient/Jazz-Setting angerichtet - was durch die o.a. Technik notwendig wurde. Und letztlich versucht sich Kurt auf diesem Album durchgängig als songorientierter Crooner - allerdings mit gemischtem Erfolg, denn so etwas hatte er früher in stärker strukturierten Songs und insbesondere auf der Bühne schon überzeugender hinbekommen, als auf diesem eher spirituell ausgerichteten Werk. Fans, denen schon Kurts frühere Hinwendung zu elektronischen Hilfsmitteln zu viel war, werden mit dem neuen Material wenig anfangen können. Die überwiegende Mehrzahl der gemeinhin erstaunlich aufgeschlossenen Lambchop-Follower können hingegen erneut neue Facetten des Meisters entdecken. Und überhaupt: Besser am Experiment gescheitert, als in der Routine versackt.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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