Eine "neue Band" leistet sich der Antifolk-Turned-Country-Balladeer-Romantiker Turner Cody auf seinem neuen Album mit den belgischen Soldiers Of Love. Nicht etwa, dass sich das in wüsten Rocksongs niederschlüge - aber zumindest bietet es Turner deutlich mehr Möglichkeiten, seine Geschichten über die Gefallenen, Trunkenbolde und Verwirrten Gestalten, die auf der Suche nach ihrer Version des amerikanischen Traums durch die Backalleys taumeln, in einem sachte groovenden, bluesigen Ambiente mehr Raum zu schaffen. Irgendwie schafft es Cody auf diese Weise sogar, die Sorgen und Nöte seiner Protagonisten in einem irgendwie hoffnungsvollen Licht erscheinen zu lassen.

Die Soldiers Of Love sind dabei eigentlich die Band des belgischen Songwriters Nicolas Michaux, den Cody bei einigen gemeinsamen Konzerten in Kanada kennenlernte. Schnell stellte man eine musikalische Seelenverwandschaft fest und beschloss, die neue Scheibe gemeinsam in Brüssel einzuspielen - wobei Michaux als Produzent tätig wurde. Gerade der Umstand, dass es sich bei seinen aktuellen Mitstreitern nicht um US-amerikanische Musiker handelt, macht die Scheibe auf der musikalischen Seite interessant, denn irgendwelche Americana-Klischees wird man auf diesem Album vergeblich suchen. Tatsächlich hatte Cody sowieso anderes im Sinn, denn nach eigener Aussage versuchte er auf dieser Scheibe das "klare 80s Dire Straits-Feeling" einzufangen und diesem mit einer Prise Lou Reed-Bodenhaftung zu verleihen. Mit Hilfe des Soldiers-Gitarristen Clèmence Noury und Michaux transparenter Produktion kam er diesem Ziel dann dann auch "erschreckend" nahe.