Mit ihrem Duo-Projekt Schnipo Schranke war Fritzi Ernst bis vor zwei Jahren noch für ihren "Pipi-Kaka-Pop" berüchtigt und begeisterte landauf und landab Nonkonformisten und Protestwähler mit anschaulichen Single-Titeln wie "Pisse". Ganz so schlimm ist es auf ihrem Solo-Debüt dann aber zum Glück nicht geworden. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass Fritzi zwischenzeitlich eine Ausbildung zur Klavierbauerin absolvierte und ergo das neue Album eigenartig organisch und vor allen Dingen auf Klavierklängen basierend musikalisch untermalt wurde. Inhaltlich beschäftigt sich Fritzi dieses Mal auch mit anderen Themen als Körperflüssigkeiten - tut das aber auf eine erfreulich undisziplinierte Art. Dabei kleidet sie ihre Gedanken in irgendwie ungelenke Kinderreime, in denen zwar manche überraschende philosophische Erkenntnis schlummert, die aber ihrer Musik vor allen Dingen eine sympathische Offenheit, naiven Charme und bodenständige Glaubwürdigkeit verleiht. Auch schön, dass das Ganze musikalisch nicht alleine auf den Effekt gebürstet ist, sondern sich auch mal als eingängige Pop-Songs genug sein darf.