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Danny Elfman - Big Mess

Danny Elfman - Big Mess
Anti/Indigo
Format: LP

Lange bevor sich Danny Elfman mit seinen Arbeiten für Tim Burton, Sam Raimi oder Gus Van Sant als Filmkomponist einen Namen machte (und dann auch noch die Titelmelodie für die TV-Serie "The Simpsons" schrieb), hatte er schon ein Leben als Rockmusiker of sorts: Von 1978 bis 1995 leitete er nämlich die bis zu achtköpfige Avantgarde-Pop-Combo Oingo Boingo, das er aus einem 20-köpfigen Vorgängerensemble, das sein Bruder Richard 1972 gründete, eingedampft hatte. Gerade in der Gründerphase von New Wave und Indie-Pop nahm dieses Projekt mit einem wilden Stilmix (u.a. aus Ska-, No-Wave- und Prog-Elementen) und exaltierten Bühnenshows eine Ausnahmestellung ein.

Nun legt Elfman ein Solo-Debüt in seiner Kapazität als Rockmusiker vor (es gibt da zwar noch ein Album namens "So-Lo" von 1984, das aber mehr oder minder in die Oingo Boingo-Phase fiel). Musikalisch ist das eine selbst für aufgeschlossene Zuschauer herausfordende und teilweise irritierende Angelegenheit, denn mit klassischen Songstrukturen, irgendwelchen Pop-Sentimentalitäten oder konventionellen Genre-Assoziationen hat der Meister nun wirklich nichts am Hut. Stattdessen bevorzugt er die Ästhetik des minutiös ausgezirkelten progressiven Rock-Epos. Selbstredend tauchen hier so ziemlich alle Elemente auf, derer Elfman im letzten halben Jahrhundert habhaft werden konnte - urbane, mechanisierte Rockmusik, jazzige Spielereien, symphonische Orchester-Partituren, hypernervös geschichtete kammermusikalische Streichersätze inkl. gestaffelter Chorgesänge, avantgardistische Elektronik, basslastige Heavy Wave-Grooves, theatralische Operetten-Passagen, und natürlich reichlich programmatische Lyrics, die Elfman in Songs wie "Love In The Time Of Covid" oder "Chose Your Side", "Better Times" auch gerne zur selbstironischen Sozialkritik verquickt. Für Fans, die sich an Oingo Boingo erinnern können und Elfmans Soundtrack-Arbeiten zu schätzen wissen, ist diese Scheibe dann entsprechend ein gefundenes Fressen. Es braucht allerdings schon ein wenig Hingabe, sich durch alle 18 Tracks in einer Sitzung durchzuarbeiten.


-Ullrich Maurer-



 
 
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