Die Musik von Hiss Golden Messenger zu hören, ist ein wenig wie Nach-Hause-Kommen. Das wohlige Gefühl von Behaglichkeit und Geborgenheit ist sofort da - beim ersten Schritt in die eigenen vier Wände genauso wie bei den ersten Tönen einer neuen Platte von M.C. Taylor und den Seinen. Vier Alben hat der in North Carolina heimische Singer/Songwriter mit seiner Country-Soul-Band in den letzten fünf Jahren veröffentlicht und dabei auf jeder einzelnen mit spiritueller Sensibilität, seinem beachtlichen Können als Songwriter und einer umwerfenden emotionalen Dringlichkeit begeistert. Gleichzeitig zeigen seine Songs Taylor aber auch als besonnenen Chronisten einer scheinbar immer chaotischer werdenden Welt, und auch auf "Quietly Blowing It" findet er einen Weg, trotz all der dunklen Momente seinen Optimismus nicht zu verlieren. Erdacht und aufgenommen während der ersten Monate des COVID-19-Lockdowns, ist das neue Album sparsamer instrumentiert als der mit Unterstützung von Brad Cook und Aaron Dessner entstandene Vorgänger "Terms Of Surrender" und damit den rustikalen HGM-Frühwerken ein kleiner näher als den mit großem Besteck eingespielten letzten Platten. Mit ihren besinnlichen Gedanken zu Verlust, Trauer und Aufruhr sind die Lieder auf "Quietly Blowing It" aber dichter am Puls der Zeit als die früheren Werke, wenn Taylor den Bogen vom Persönlichen zum Politischen spannt und dabei Gedanken perfekt in Worte fasst, wie sie viele von uns in den letzten 15 Monaten gehabt haben. Sein Talent, in alltäglichen Gegebenheiten existenzielle Bedeutsamkeit zu finden, strahlt dabei heller als je zuvor.