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Johanna Samuels - Excelsior!

Platte der Woche

KW 27/2021


Johanna Samuels - Excelsior!
Basin Rock/Mama Bird Recording Company
Format: LP

Das Line-Up der Musiker, die auf dem brillanten Debüt-Album der aus L.A. stammenden Songwriterin Johanna Samuels beteiligt sind, liest sich wie ein "Who is Who" der Indie-Szene. In ihrer Band übernimmt z.B. der Songwriter-Kollege Harrison Whitford - wie auch bei der gemeinsamen Kollegin Phoebe Bridgers - die Gitarrenarbeit, während Drummer Sean Mullins von der Indie-Band Wilder Maker kommt, in der auch Katie Von Schleicher mitmacht. Produzent Sam Evian (Owens) ist ebenfalls als Indie-Songwriter tätig. Und nachdem Johanna Samuels feststellte, dass ihre Musiker dann alles Männer waren, lud sie ihre etablierten Songwriter-Kolleginnen Courtney Marie Andrews, Hannah Cohen und Hannah "Lomelda" Read sowie die Debütantinnen Olivia Kaplan und Mavi Lou ein, mit ihren Harmony-Vocals den femininen Touch von Johannas feinsinnig ausformulierten und musikalisch höchst abwechslungsreich inszenierten Selbstfindungs-Songs zu unterstreichen. Und damit nicht genug: Johannas musikalischen Vorbildern Elliott Smith und Aimee Mann zollt die Gute nicht nur mit Coverversionen auf Bandcamp Tribut, sondern auch, indem sie mehr oder minder deutliche harmonische und melodische Referenzen in ihre eigenen Songs einfließen lässt.

Den Titel des Album wählte Johanna Samuels als Hommage an ihren verstorbenen Großvater, der seine Korrespondenz stets mit der Signatur "Excelsior!" (inkl. Ausrufezeichen) versah, um seine positive Lebenseinstellung zu verdeutlichen. Johanna schrieb das Album aus einem Gefühl der "kognitiven Dissonanz" zwischen dem, was sie sein wollte, war und nicht sein wollte. Sie kam zu dem Schluss, dass das an einer unterentwickelten Empathie liegen könne. Demzufolge geht es auf diesem Album insofern darum, aufeinander einzugehen und einander zuzuhören, um zu einem positiven Menschenbild zurückfinden zu können. Schwerer Stoff also, den Johanna in Form melancholischer, nachdenklicher, aber auch irgendwie tröstlicher musikalischer Charakterstudien, Selbstreflektionen und im Falle von "High Tide For One" auch politischer Inhalte verpackte. Musikalisch macht Johanna dabei alles richtig, wagt musikalische Experimente (wie z.B. einen eigenartig verdrehten, psychedelischen Slide-Gitarren-Sound) und vermeidet vor allen Dingen die Fallen des Genres (wie z.B. ihr Material aus Credibility-Gründen etwa sperrig anzulegen). Stattdessen gibt es brillant produzierte, handwerklich und kompositorisch makellos ausformulierte, aber musikalisch eigenständig und ästhetisch ansprechend inszenierte Indie-Pop-Hits en Masse. Wenn man auf die ominöse einsame Insel nur ein Indie-Pop-Album des Jahres mitnehmen dürfte, dann sollte das unbedingt "Excelsior!" von Johanna Samuels sein!


-Ullrich Maurer-


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