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David Crosby - For Free

David Crosby - For Free
BMG Rights Management/Warner Music
Format: CD

Bob Dylan und Neil Young haben ihre Musikrechte verkauft, um mit dem Erlös noch mal so richtig abzusahnen. David Crosby tat dies neulich auch - allerdings notgedrungen, wie er sagte, um seine Familie über die Runden zu bekommen und seine Hypotheken abbezahlen zu können. Nun ja: Der pflegeleichteste und erfolgsorientierteste Charakter war der Mann ja noch nie. Das ist vermutlich aber auch der Grund, warum seine Elaborate auch im biblischen Alter von nunmehr 80 Lenzen immer noch spannend, interessant und musikalisch relevant sind. Spätestens seit er nach einer Reihe von Sucht- und Drogen-bedingten Exzessen ab ca. 2014 seine Solo-Karriere wieder in Angriff nahm, sind seine Alben einerseits von einer transzendenten Leichtigkeit und andererseits von einer musikalischen Neugier und Experimentierlust geprägt, die weit über das hinausgeht, was viele seiner Zeitgenossen zu bieten haben. Besonders die Entscheidung, regelmäßig mit deutlich jüngeren Künstlern zusammenzuarbeiten, macht sich dabei offensichtlich förderlich bemerkbar. Auf dem neuen Album etwa ist es beispielsweise sein Sohn, James Raymond, mit dem er eng kollaborierte.

Raymond unterstützte Crosby dabei nicht nur als Musiker und Produzent, sondern auch als Songwriter. So schrieb er seinem Vater z.B. den (von Brian Wilson angezählten) meditativen Schlusstrack "I Won't Stay For Long" auf den Leib, den Crosby dann schließlich auch zu seinem Lieblings-Song auf der Scheibe erklärte. In wunderbarer Weise nutzt Crosby sein integratives Geschick zudem in Kollaborationen mit Michael McDonald und Donald Fagan - die beide auch als Songlieferanten tätig wurden - und schaffte es so, regelrechte Doobie Brothers und Steely Dan-Momente ins eigene Tun einzuweben. Das Glanzstück in dieser Hinsicht ist freilich die liebevolle Hommage an sein Protegé Joni Mitchell - in Form der brillanten Coverversion des Titeltracks "For Free", die er alleine mit Raymond einspielte und mit Sarah Jarozs als Duettpartnerin interpretierte. Sarah Jarosz gehört dabei natürlich ebenso wie die Backing-Sängerinnen Michelle Willis und Becca Stevens (mit denen Crosby schon länger zusammenarbeitet) zu den erwähnten Jungspunden, die ihn zu inspirieren scheinen. Kurzum: Mit "For Free" ist Crosby nach dem im Vergleich etwas zurückhaltenderen Vorgänger-Album "Here If You Listen" erneut ein von heiterer Gelassenheit geprägtes, brillantes Alterswerk gelungen.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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