Ein klassisches, musikalisches Love-Child ist dieses gemeinsame Projekt von Web Web-Mastermind Roberto Di Gioia und Max Herre, die sich bereits bei einem gemeinsamen Konzert mit Gregory Porter, bei dem beide als Musiker in einem Jazz-Zusammenhang mit Porters Musikern jammten, überlegten, mal zusammen ein gemeinsames Album einzuspielen. Es war schließlich Max Herres Idee, das Ganze als "spiritual Jazz-Session" auf die Beine zu stellen. Das mit zahlreichen internationalen Gästen erweiterte Web Web-Quartett agierte dabei als stilistischer Schmelzkessel, in dem Jazz, Soul, Weltmusik und Folklore mit der Zielrichtung, die multikulturellen Vibes der orchestralen Jazz-Musik nicht-amerikanischer Prägung der 70er Jahre - nun ja - zu emulieren, ohne sie kopieren zu wollen.

Interessant dabei ist die Riege der Gastbeiträge. Neben Max Herre, der sich als "Rhythmus-Pianist", Backing-Sänger und Perkussionist versuchte (und dabei der Versuchung widerstand, sich auch noch als Rapper einzubringen), waren das u.a. die 80-jährige Trompeter-Legende Charles Tolliver, die Harfenistin Brandee Younger, der Vibraphonist Mulatu Astatke und nicht zuletzt ein zugespieltes Gedicht des bereits 2013 verstorbenen Saxofonisten Yusef Lateef, das somit den einzigen verbalen Vokalbeitrag des Albums darstellt. Das Ganze begeistert dann durch die leichtfüßige Ungezwungenheit der Darbietung, die bemerkenswert weit gefasste stilistische Ausrichtung und nicht zuletzt die melodische Intensität gerade in den ruhigeren Passagen. Insgesamt ist jedenfalls deutlich zu spüren, wie sich die Musiker gegenseitig inspirieren - und das überträgt sich dann auch auf den Zuhörer.