Zehn Scheiben in sechs Jahren hat Charley Crockett mit dem neuen Werk "Music City USA" auf dem Buckel. Wenn man dann noch bedenkt, dass sich der Mann mit Herz und Seele der Old-School-Country-Musik verschrieben hat, dabei auf eigenes Material setzt und es dann auch noch schaffte, jede seiner Scheiben einem bestimmten Thema zuzuordnen ohne sich zu wiederholen, darf das schon als bemerkenswert bezeichnet werden.

Nachdem er mit seinem Digital Only-Release "10 For Slim" eine Ausnahme machte, und sich des Materials seines verstorbenen Freundes James Hand verschrieb (und sich zuvor an Blues und Honky Tonk delektierte), ist er dieses Mal beim Nashville- und Memphis-Soul und dem leicht plüschigen Prairie-Hometown-Companion Stil angekommen - der aber wie gemacht für seine samtweiche Crooner-Stimme ist. Nachdem Crockett lange Zeit an den Folgen einer Herzmuskel-Erkrankung herumlaborierte - was dann auch den Ton seines Materials bestimmte -, muss er nun darauf achten, nicht ins parodistische abzudriften. Irgendwie scheint diese Gefahr aber nicht so groß, denn Kitsch und Schmalz umschifft Crockett durchaus elegant. Wer wissen möchte, wie richtige Country-Musik dereinst gedacht war, der findet in Charley Crockett einen guten Lehrmeister.