Ihren Künstlernamen Yebba (= Abbey rückwärts) hat Abbey Smith ihre 2016 durch Selbstmord aus dem Leben geschiedenen Mutter gegeben. Dem Umstand, dass sie nicht in der Spiritualität, sondern in der Musik eine Möglichkeit fand, mit diesem Verlust umzugehen, hat die Songwriterin aus New York nun auch ihre musikalische Karriere zu verdanken. Denn nachdem sie begonnen hatte, mit verschiedenen Musikern zu jammen, erweiterte sie ihren Bekanntenkreis schnell und fand durch ihre Gesangskünste Zugang zu Künstlern wie Sam Smith, A Tribe Called Quest, PJ Morton, Chance The Rapper oder Ed Sheeran.

Für ihr nun vorliegendes Debüt-Album "Dawn" konnte Yebba (zusammen mit PJ Morton inzwischen für ein Cover des Bee Gees-Klassikers "How Deep Is Your Love" gar Grammy prämiert) nun auf einen riesigen Fundus an Erfahrungen und Talenten zurückgreifen - darunter nicht zuletzt Produzent Mark Ronson. Das Ergebnis ist eine Scheibe, die so ziemlich alle wesentlichen Facetten gesangsorientierter, klassischer schwarzer Musik wie Jazz, Blues, R'n'B, Soul und Gospel auf organische Weise zusammenfasst - wie das zuletzt vielleicht noch Quincy Jones mit seinem Album "Back On The Block" von 1989 realisierte. Ganz im Zentrum steht dabei jedoch Yebbas Gesang, den sie jedoch mit einem fast schon abenteuerlich ausgelebtem Sinn für melodische und harmonische Herausforderungen zelebriert. Musikalisch wurde das Ganze von Ronson geschickt in einem unbestimmt zeitlosen Setting eingefangen - auch indem auf allzu angesagte Modernismen verzichtete - selbst dann, wenn in Songs wie "Far Away", "Louie Back" oder "Love Came Down", mit HipHop-, R'n'B-Pop- oder Club-Ästhetik geflirtet wird. Tatsächlich hat Yebba Vieles für Viele zu bieten - und das ist ja heutzutage schon eine Menge Wert.