Nachdem sich ihre ehemalige Katzenjammer-Kollegin Sol Heilo bereits seit Jahren eine erfolgreiche Solo-Karriere aufgebaut hat, legt nun auch die norwegische Songwriterin Marianne Sveen ein Solo-Album vor. Dass es bei ihr etwas länger gedauert hat als bei Sol Heilo, hat mehrere Gründe: Eine Babypause etwa oder die Entscheidung eine Zeitlang als psychiatrische Krankenschwester zu arbeiten - was dazu führte, dass sie bis dahin bereits geschrieben Songs auf Eis legte und unter dem Eindruck der Gespräche mit ihren Patienten vollkommen neue Tracks in einem neuen Mindset schrieb. Oder auch die Tatsache, dass sie politische Themen in ihr Repertoire aufnahm, um sich von ihrem Bild als ständig gutgelauntes Energiebündel, als das sie sich bei Katzenjammer ausgegeben hatte, eine ernsthaftere Persona gegenüberzustellen und ihr Verhältnis zur Menschheit unter dem Motto "Next Of Kin" neu zu definieren. Und letztlich wandte sich Marianne auf der kompositorischen, musikalischen und produktionstechnischen dann doch ambitionierteren Gefilden zu - anders als Sol Heilo, die ihre eigenen Songs in einem ganz ähnlichen Setting anrichtet, wie weiland bei Katzenjammer und auch alte Katzenjammer-Tracks in ihrem Live-Repertoire anbietet.

Mariannes neue Songs sind deutlich melancholischer, nachdenklicher und atmosphärischer angelegt als die stets auf Entertainment gebürstete Katzenjammer-Mucke. Der Party-Folk-Ansatz, der bei der ehemaligen Band im Zentrum steht, spielt kaum noch eine Rolle. Stattdessen gibt es ambitioniert strukturierte Songs, orchestrale, atmosphärische Arrangements und letztlich fast ausschließlich balladeske Settings. Tatsächlich erklärt Marianne, dass sie an diesem Album zwar "nur" fünf Jahre gearbeitet habe, dass es sich aber anfühle, als habe sie bereits ihr ganzes Leben darauf hingewirkt.