Eine Chrysalis ist bekanntlich eine Schmetterlingspuppe. Geht man nach diesem Bild, handelt es sich bei dem zweiten Album von Anna Phoebe und Aisling Brouwer - vormals Ava, jetzt Avawaves - um eine Art Zwischenstufe zwischen Raupe und Schmetterling. Dafür spricht, dass das Ambient/Klassik/Folk/Electronica-Duo auf diesem Werk erstmals mit Stimmen und Texten arbeitet - allerdings auch nur bei einem Track "Midnight Bird" und in einer Kollaboration mit der Songwriterin YVA (eigentlich Amy Holland, früher bekannt als Eva Stone). Das ist sicherlich ein wichtiger Schritt für das Duo, denn bereits anlässlich des Debüt-Albums war zu erkennen, dass Anna und Aisling nicht nur Ambitionen zeigen, in ihren Kompositionen die Erfahrungen aus dem Vertonen von Filmen, sowie Ballett- oder Theaterprojekten dazu zu nutzen, ihre weitestgehend auf Piano- und Geigen-Sounds basierenden Stücke irgendwie erzählerisch zu gliedern. Inspirieren lassen sich die Damen dabei oft von der Natur und deren allgegenwärtigen Wandel (der sich bei Avawaves eben in der Wellenform manifestiert). Letztlich kommt dabei unter dem Strich auch weit mehr heraus als eine musikalische Tapete zur Meditation. Es wird spannend sein, zu beobachten, was passiert, wenn der Schmetterling erst mal geschlüpft ist.