Es sind nur neun Songs und tatsächlich nicht mal alle sind super. Dieses Album aber ist trotzdem relevant. Spannend. Sehr gut! Es ist das vierte Album von Swindle aus London und es ist voller Gäste und Stile. So bekommt "The New World" natürlich den Charme einer Compilation. Aber auch den einer Nacht im Club. Ohne das alles doch nur Bla Bla Bla ist, nur Bla Bla Bla ist das nicht.

Produzent Swindle hat hier orchestralen und hektischen ("Blow Ya Trumpet" mit Knucks, Ghetts, Akala und Kojey Radical) genau wie dubbig-verkopften Rap ("What More" mit Greentea Peng) gebastelt, er serviert lässigen, reduzierten Kopfnicker-Soul ("Second Guess" mit Maverick Sabre) Prince-Momente mit Streichern ("Lesson To My Soul" mit Kojey Radical und Joel Culpepper) und Zeilen wie "They were tryin' to make darkness a weapon, I was tryin' to make darkness a blessing" (aus "Lost" mit JNR Williams, Kojey Radical und Loyle Carner). In "No Black, No Irish" heißt es zum Beispiel: "A story about my case, my skin, my race feeling displaced, the sun may shine for you, my friend, rain fills my eyes", "Darkest Hour" mit Poppy Ajudha und Daley entstand nach dem Mord an George Floyd. Swindle sagt: "Der Song drückt eins zu eins unsere Stimmung im Studio aus, in der wir uns in dieser dunklen Zeit gegenseitig aufbauten." Bla Bla Bla also geht anders, hier ist ein Künstler mit vielen Künstlern am Start. Mit Aussage, mit Klasse. Schlechte Musik übrigens geht fast meistens auch anders. Aber hey, das bisschen zu viel musikalischem Kitsch reicht längst nicht aus, um "The New World" zu einen nicht sehr gutem Album zu machen.