Der kanadische Songwriter Gordie Tentrees macht sein achtes Studioalbum sozusagen zu seinem Vermächtnis. Der Mann, der in ein "farbenfrohes, kaputtes Zuhause" geboren wurde, wurde als Kind von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschoben und fand erst als Boxer einen Weg aus dem Sozialsystem, bevor er sich dann als Lehrer und Jugendarbeiter betätigte und schließlich in die Yukon Territories zog, wo er dann seine eigentliche Berufung als Songwriter und Troubadour fand, der er in den letzten Sachen mit 2500 Konzerten in 11 Ländern Vortrieb leistete.

Kurz gesagt: All das beschreibt er anschaulich, humorvoll und nicht ohne sozialkritischen Unterton in seinen neuen Songs - und fand dabei auch noch Zeit, ergreifende Charakterstudien - etwa über die Freundinnen, die in dem Song "Lefties" auf den Spuren von Thelma & Louise wandern oder den Krebstod eines Freundes in "Train Is Gone" - hinzuzufügen. Musikalisch illustriert er das dann mit einem unkonventionellen Bluegrass-Touch, dem er aber auch liberale Rock-, Blues- und Folkpop-Elemente beimischte. Brillante Storyteller-Scheiben wie diese sind es, die das Ansehen des klassischen Americana-Songwriters bis heute vor dem Ruch des Repetitiven und des hohlen Klischees bewahren.