Dass das neue Album von Pip Brown a.k.a. Ladyhawke sich in vielerlei Hinsicht anhört, als sei sie geläutert und wolle sich nun mit voller Hingabe ihrer musikalischen Passion widmen, liegt vermutlich daran, dass sie tatsächlich geläutert ist. Nach einer Babypause inklusive Wochenbett-Depression und einer überstandenen Hautkrebs-Erkrankung fand Pip nicht nur eine neue Perspektive für ihr eigenes Leben, sondern auch für ihre Musik. Als sie in der Lockdown-Phase nach Kollaborateuren für ihr neues Album suchte, fand sie zu ihrer Überraschung vielerlei Gleichgesinnte, mit denen sie in Verbindung trat und blieb und die sie bei ihren Bemühungen unterstützten - allen voran Nick Lattimore und Jono Sloan, mit denen sie ihre neuen Songs erarbeitete. Früher klangen Ladyhawke-Scheiben immer so, als wolle Pip besonders clevere, zeitgemäße Settings finden, um ihren Songs ein modernes Flair zu verleihen. Das wirkte immer ein bisschen gewollt. Kurz gesagt: Davon ist jetzt nichts mehr zu spüren. Pip schrieb einfach brillante Pop-Songs, die mit Unterstützung auf der produktionstechnischen Seite in angenehm organische Old-School-Arrangements mit jeder Menge Retro-Disco- und New Wave-Pop-Flair und einer deutlichen Prise Glamour verpackt wurden. Manchmal kann ein Schritt zurück wie dieser für die Persönlichkeitsbildung auch ein Schritt nach vorne in kreativer Hinsicht sein. Dass Pip Brown mit sich im Reinen ist, ist diesem Album jedenfalls auf angenehme Art anzuhören.