|
Und wieder Oktober - Brücken Dackelton/Broken Silence
Format: CD
Auf dem dritten Album der Kölner Artpop-Combo Und wieder Oktober gibt es eine Art Paradigmenwechsel. Vielleicht auch unter dem Eindruck der Pandemie stellte sich das inzwischen zum Sextett herangewachsene Ensemble neu auf und verbannt die Folk- und Akustik-Elemente der Vergangenheit zugunsten einer elektronischer ausgerichteten, hipperen Produktionsweise auf das hintere Gleis und wendet sich einer poppigeren Richtung zu. Außerdem übernimmt Bandleader Marc Frensch heutzutage bis auf einige Parts, die Rike Müller beisteuert, den Löwenanteil der Gesangsparts. Das hat alles seine Vor- und Nachteile. Da ist auf der einen Seite eine im Vergleich zu den oft vertrackten Strukturen der Vergangenheit eine größere Klarheit und Geradlinigkeit, die aber im Zusammenhang mit der fast zu gefälligen Hochglanzproduktion von Matthias Gamm auf der anderen Seite auch in eine mainstreamige Banalität umschlägt - besonders dann, wenn die heute oft bemühten Max Giesinger Chöre zum Tragen kommen. Hinzu kommt eine gehörige Prise Betroffenheits-Romantik, die so eigentlich nicht hätte sein müssen und den Songs dann auch ein wenig des angestrebten poetischen Flairs nimmt. Unter dem Strich ist "Brücken" dabei jetzt nicht wirklich ein schlechtes Album geworden, es stellt sich indes die Frage, ob es nicht vielleicht geschickter gewesen wäre, bei den organischen Ansätzen der Vergangenheit aufzusetzen, anstatt zu versuchen sich klangtechnisch der Mainstream-Ästhetik anzunähern.
-Ullrich Maurer-
|